Acht Lokale geschlossen

21.07.2022 – Mallorca treibt die Verdrängung des Alkohol-Tourismus schon lange voran. Jetzt greifen die Behörden erstmals durch: Acht Bars wurden, zumindest vorläufig, geschlossen. Dies soll wohl erst der Anfang sein.

Auf den ersten Blick klang die Nachricht spektakulär. So berichtete das Lokalfernsehen auf den Balearen, dass erstmals in dieser Saison das sogenannte „Exzessgesetz“ greift und acht Bars, Restaurants oder Kioske vorübergehend geschlossen wurden. Dies sind aber erstmal nur vorübergehende Schließungen, und ob diese Unternehmen dauerhaft schließen müssen, wird sich erst nach weiteren Ermittlungen zeigen.

Unklar ist bislang auch: Geht es um Bars, Restaurants oder nur um Kioske – oder um alle drei? Tourismusminister Iago Negueruela hatte bereits in der vergangenen Woche zwei vorübergehende Schließungen im ARD-Studios in Madrid bestätigt. Er sagte, die Polizeikontrollen würden ebenfalls verstärkt – nicht aus Sicherheitsgründen, sondern um exzessive Ausschreitungen zu verhindern.

Rund um den “Ballermann” an der Playa de Palma sind nun insgesamt vier Sperrungen Thema. Den genauen Ort und die Art der Vorwürfe wollen die Behörden vorerst nicht preisgeben – aus Datenschutzgründen. Eines aber ist sicher: Es geht um die Verletzung von Beschränkungen beim Verkauf oder Ausschank von Alkohol.

Kurz vor Beginn der Covid-19-Pandemie hatte die Inselregierung bereits diesbezüglich die Regeln verschärft. Dies spielte in den letzten zwei Jahren in der Praxis aber keine Rolle mehr. Verboten sind beispielsweise „Flatrate Saufen“- und Happy-Hour-Angebote in bestimmten Bereichen. Nach 21:30 Uhr ist der Verkauf von Alkohol in Geschäften nicht mehr erlaubt.

Manchen Restaurant- oder Hotelbesitzern an der Playa de Palma reicht das nicht. Seit Jahrzehnten sei die Rede davon, dass der Sauftourismus dem Qualitätstourismus weichen müsse, sagte Juan Ferrer, Direktor der Privatinitiative für Qualitätstourismus. Aber die Investitionen der öffentlichen Hand würden nicht ausreichen. Die Pflastersteine an der Promenade seien seit 25 Jahren nicht ausgetauscht worden und seit sieben Jahren würden neue Beleuchtungskörper versprochen. Aber dies sei nichts als Gerede.

Einzelne, wenige Schließungen sind zunächst nur ein Tropfen auf den heißen Stein – das weiß auch Negruelas, der Tourismusminister. Aber er sagt, es habe nun begonnen und bis zum Ende des Sommers werde es weitere Schließungen und Bußgelder geben. Dies werde in der nächsten Saison weiter gehen und nicht mehr zu stoppen sein, auch wenn es ein langwieriger Veränderungsprozess sei.