Mallorquinische Fiestas

Mallorca ist nicht nur für traumhafte Strände und klares Wasser bekannt, sondern auch für seine lebendigen und traditionsreichen Fiestas. Mallorquinische Fiestas bieten eine tolle Gelegenheit, in die Geschichte und Kultur der Insel einzutauchen. Heute stellen wir Euch die wichtigsten Fiestas vor und zeigen, warum sie mehr sind als nur ein Grund zum Feiern. Mit ein bisschen Hintergrundwissen werdet ihr die Bedeutung dieser Traditionen besser verstehen und könnt Euch als Teil des Ganzen fühlen – ehrlich gesagt, das macht Euren Mallorca-Besuch noch intensiver!

Sant Antoni – Der Schutzpatron der Tiere (16.-17. Januar)

Sant Antoni Abat, der Schutzpatron der Tiere, ist eine zentrale Figur in der mallorquinischen Kultur. Sein Fest, das im Januar gefeiert wird, geht auf mittelalterliche Zeiten zurück, als die Bauern Mallorcas ihre Tiere zu den Kirchen brachten, um sie segnen zu lassen. Sant Antoni galt als der Heilige, der vor Krankheiten schützte, besonders vor der im Mittelalter gefürchteten Ergotismus, einer durch verunreinigtes Getreide ausgelösten Krankheit.

Die Festlichkeiten beginnen traditionell mit den Foguerons, den großen Lagerfeuern, die am Abend des 16. Januars in vielen Orten der Insel entfacht werden. Es ist ein echtes Gemeinschaftserlebnis: An den offenen Flammen wird gegrillt, es gibt Musik und jede Menge Wein. Am nächsten Tag, dem 17. Januar, werden in den Dörfern Tiere zur Segnung gebracht – von Hauskatzen bis hin zu Pferden ist alles dabei. In Sa Pobla, einem der Hauptzentren der Feier, gibt es zudem Paraden mit „Dämonen“, die für das Gute und Böse im Leben stehen.

Wenn ihr die Feierlichkeiten authentisch erleben wollt, ist Sa Pobla ein Muss. Die Atmosphäre dort ist intensiv, und ihr könnt die Tradition in ihrer ursprünglichsten Form erleben. Nehmt Euch Grillgut mit, denn es gehört einfach dazu, das Fleisch selbst über den Flammen zu brutzeln.

Sant Sebastià – Palmas Schutzpatron (19.-20. Januar)

Sant Sebastià ist der Schutzpatron von Palma de Mallorca, und sein Fest markiert einen Höhepunkt im Winter. Die Legende besagt, dass Sant Sebastià die Stadt im 16. Jahrhundert vor der Pest bewahrte. Sein Märtyrertod machte ihn im Laufe der Jahrhunderte zu einem der beliebtesten Heiligen auf der Insel.

Die Revetla de Sant Sebastià am Abend des 19. Januars verwandelt Palma in ein riesiges Open-Air-Festival. Überall in der Altstadt sind Bühnen aufgebaut, auf denen lokale Bands bis spät in die Nacht spielen. Die Straßen füllen sich mit Menschen, die tanzen, singen und das Leben feiern. Am nächsten Tag, dem 20. Januar, gibt es eine große Prozession zu Ehren des Heiligen.

Lasst Euch einfach von der Menge treiben und genießt die verschiedenen Musikrichtungen, die auf den Bühnen zu hören sind. Ihr werdet überall in Palma gute Plätze finden, um die ausgelassene Stimmung aufzusaugen.

Es Firó – Die Schlacht von Sóller (Mai)

Am 11. Mai 1561 wurde Sóller von osmanischen Piraten angegriffen, die versuchten, die Stadt zu plündern. Doch die mutigen Einwohner von Sóller, unterstützt von den Bewohnern der umliegenden Dörfer, konnten die Piraten in einer blutigen Schlacht zurückdrängen. Der Sieg von Sóller ist ein Symbol für den Widerstand der Inselbevölkerung gegen Eindringlinge und wird seither jedes Jahr im Mai nachgestellt.

Dieser Überfall war nicht der erste Versuch der Piraten, Mallorca zu erobern. Im 16. Jahrhundert war die Insel aufgrund ihrer Lage im Mittelmeer ständig in Gefahr, von den Osmanen oder Berberpiraten angegriffen zu werden. Sóllers Sieg markierte einen Wendepunkt im Kampf gegen die Piratenüberfälle.

Die Nachstellung der Schlacht, Es Firó, ist ein spektakuläres Event, das das gesamte Dorf in seinen Bann zieht. Die Einwohner verkleiden sich als Piraten und christliche Verteidiger, und die Kämpfe werden detailgetreu nachgespielt – mit Gewehren, Kanonen und viel Leidenschaft. Die Straßen füllen sich mit Rauch, Schüsse hallen durch die Gassen, und die Menschen sind in den historischen Kampf vertieft.

Kommt früh nach Sóller, um einen guten Platz zu ergattern, und seid Euch bewusst: Es wird laut und intensiv! Die Schlacht ist nichts für schwache Nerven, aber genau das macht den Reiz aus.

Sant Joan – Die Nacht des Feuers (23. Juni)

Sant Joan ist eng mit der Sommersonnenwende und den alten heidnischen Ritualen verbunden, die auf Mallorca lange vor dem Christentum existierten. Am 23. Juni, dem Vorabend des Johannistages, wird die Nit de Foc, die „Nacht des Feuers“, gefeiert. Diese Nacht symbolisiert die Reinigung und Erneuerung und markiert den Höhepunkt des Sommers.

Die Wurzeln der Nit de Foc gehen auf vorchristliche Fruchtbarkeitsrituale zurück, die später in das christliche Fest des Heiligen Johannes integriert wurden. Die Feuer symbolisieren das Licht, das die Dunkelheit vertreibt, und das Wasser steht für die Reinigung von Sünden.

In Palma, Alcúdia und vielen anderen Orten auf der Insel wird die Nacht mit einem großen Feuerwerk, Feuertänzen und riesigen Lagerfeuern gefeiert. Die Menschen tanzen um die Feuer, und es ist Tradition, um Mitternacht ins Meer zu springen – eine symbolische Reinigung und ein Ritual, das Glück für das kommende Jahr bringen soll.

Besucht Alcúdia oder die Playa de Palma, wo die Feiern besonders groß sind. Vergesst nicht Eure Badehose, denn ein Sprung ins Meer gehört einfach dazu!

La Patrona – Die Schutzpatronin von Pollença (Ende Juli – 2. August)

Die Feier von La Patrona in Pollença erinnert ebenfalls an den Widerstand der Einheimischen gegen die osmanischen Piraten im Jahr 1550. Ähnlich wie Es Firó in Sóller steht dieses Fest für den triumphalen Sieg der Christen über die Eindringlinge und die Verteidigung des Dorfes.

Die Angriffe der Piraten auf Pollença waren Teil einer größeren Welle osmanischer Expansion im Mittelmeer. Die tapferen Verteidiger der Stadt schrieben Geschichte, als sie die Piraten erfolgreich abwehrten und ihre Heimat verteidigten.

Der Höhepunkt der Feierlichkeiten ist die Nachstellung der historischen Schlacht, bei der die „Christen“ gegen die „Mauren“ antreten. Die gesamte Stadt verwandelt sich in ein historisches Schlachtfeld, und die Bewohner von Pollença nehmen diese Tradition sehr ernst – mit voller Kostümierung und jeder Menge Enthusiasmus. Die Feierlichkeiten dauern mehrere Tage und beinhalten auch Konzerte, Feuerwerke und traditionelle Tänze.

Sichert Euch einen Platz entlang der Hauptstraße, wo die Schlacht stattfindet, und genießt die leidenschaftliche Atmosphäre. Die Stadt füllt sich schnell, also seid rechtzeitig vor Ort.

Sant Bartomeu – Der Schutzpatron der Landwirte (Ende August)

Sant Bartomeu, der Schutzpatron der Landwirte, wird in vielen Dörfern Mallorcas gefeiert, insbesondere in Inca und Montuïri. Dieses Fest ist eine Hommage an die landwirtschaftlichen Traditionen der Insel und die Fruchtbarkeit der Felder. Im Sommer, wenn die Ernte auf Hochtouren läuft, beten die Bauern zu Sant Bartomeu, um reiche Erträge und Schutz vor Naturkatastrophen zu erbitten.

Die Feierlichkeiten sind geprägt von religiösen Prozessionen und dem berühmten „Tanz der Dämonen“, bei dem verkleidete Figuren – die Dimonis – durch die Straßen ziehen und Feuerwerkskörper entzünden. Diese Tänze symbolisieren den Kampf zwischen Gut und Böse und die Reinigung der Felder von bösen Geistern.

Besucht Inca oder Montuïri während der Ball de Dimonis und lasst Euch von den feurigen Tänzen der Dämonen faszinieren. Es ist eine einzigartige Möglichkeit, in die ländlichen Traditionen Mallorcas einzutauchen.

Fazit: Fiestas wie die Einheimischen

Tatsächlich sind die mallorquinischen Fiestas mehr als nur Partys – sie sind tief verwurzelt in der Kultur und Geschichte der Insel. Wenn ihr also wirklich in das Leben der Mallorquiner eintauchen wollt, dann solltet ihr mindestens eine dieser traditionellen Feste besuchen. Glaubt uns, ihr werdet es nicht bereuen! Packt Eure Kamera ein, lasst Euch auf das Abenteuer ein und erlebt Mallorca von seiner authentischsten Seite.

Wir hoffen, ihr habt jetzt richtig Lust bekommen, bei einer Fiesta dabei zu sein – vielleicht sehen wir uns ja auf einem der nächsten!

von Mallorca-Onlineguide
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